Kirchengeschichtliches aus Wald

Gründung

Wald war ein Kolonistenort. Wohl noch zu Beginn des 13. Jahrhundert stellte diese Gegend ein dichtes, geschlossenes Waldgebiet dar, durchzogen von einer Landstraße (im 16. Jahrhundert "Hochstraße" genannt), die 1796 von Kaufbeuren über Ebenhofen, Immenhofen, Thalhofen, Leuterschach, Wald weiter nach Rückholz und Nesselwang führte.

Bei allen Neusiedlungen der damaligen Zeit bildete sich nach und nach (je nach der Lage und Gewohnheit) ein Mittelpunkt aus. So auch hier, nämlich das Dörflein Wald - weniger aus Gründen des Handels, denn die Bauern stellten Kleidung und Geräte meist selbst her - als vielmehr aus dem tiefverwurzelten Bedürfnis heraus, bisweilen einen Gottesdienst besuchen und die hl. Sakramente empfangen zu können.

Kirchliche Verhältnisse

Kirchlich gehörte das gesamte neuerschlossene Gebiet damals zur Pfarrei Oberdorf. Es ist begreiflich, daß die Leute "im Wald" zunächst die alle Siedlungen einschließende Ortsbezeichnung sich nach den kirchlichen Verhältnissen richtete. Man stelle sich einmal den sonntäglichen Kirchgang nach Oberdorf nach einer schweren sommerlichen Arbeitswoche vor, der von der Obrigkeit erzwungen wurde. Oder den weiten, beschwerlichen Weg bei Schnee und Eis im Winter. Die Mühsal, ein Kind zur Taufe zu bringen, oder den Weg eines Leichenzuges bei stürmischem Wetter oder Winterkälte.

Kirchenbau 1397

Um einen Pfarrer zu bekommen, war die erste Bedingung, eine Kirche zu bauen. Eine solche wurde nicht lange vor dem Jahre 1397 neu errichtet und dem "hl. Nikolaus" geweiht. An bestimmten Tagen hielt ein Geistlicher aus Oberdorf den Gottesdienst.

Zwei Pfleger oder Kirchenpröpste verwalteten die neue Kirche. Um eine ständige, jährliche Einnahme zu erhalten, kauften die Pröpste den Zehnten zu Aiterberg und Kirchtal. Durch das ganze 15. Jahrhundert ist nun von der "Kirche zu Wytisried", "in Walder Pfarr" - genannt "zur neuen Kirche" die Rede (1492). Beinahe hätte das Dörfchen Wyttisried den Ortsnamen "Neukirchen" erhalten, denn der Neubau machte als höchstes und größtes Gebäude der ganzen Gegend und als besonderes Ereignis ein ganzes Jahrhundert von sich reden. So heißt es in einer Urkunde, daß "Birngschwend zu der neuen Kirchen" (1404) liege. Ein Hof war "gelegen in Neukirchen".

Gründung der Pfarrei

Aber erst am 9. August 1426 wurde die neue Pfarrei im Wald geschaffen. Bischof Peter von Schaumburg, der 45 Jahre lang den Bischofssitz im Augsburg inne hatte (1424 - 1469), und Kardinal der römischen Kirche war und aus Franken stammte, erteilte die kirchliche Erlaubnis, weil es zur Winterzeit besonders für "die Leute im Wald" schwierig und gefährlich sei den Gottesdienst in der Mutterkirche zu Oberdorf zu besuchen. Mit Betrübnis habe der Bischof erfahren, daß manche Menschen ohne den Empfang der Sterbesakramente hätten aus dem Leben scheiden müssen. Die Kirche zu Oberdorf besitze genug Einkünfte und könne auf die Einnahmen aus dem Dorfe Wald verzichten, weshalb auch der Pfarrer zu Oberdorf seine Zustimmung erteilte.

Pfarrverband

Alle Ortschaften, welche bisher die Gottesdienste "im Wald" besucht hätten, sollten der neu errichteten Pfarrei zugehören: so Ronried, Wittisried (Wald), im Wezlins (Wetzlers), in Kippach, Kaltenbrunn, Barnstein, Kaufmanns, Wimberg, Höfen (Hofen), an der Wies, in Herings, zu den Häusern, überhaupt alle, die bis zum Fluß Lobach bei Leuterschach wohnen.

Es kann bezweifelt werden, daß die Ronrieder ganz freiwillig in den Pfarrverband von Wald eingetreten sind, wo doch Leuterschach viel näher lag.

Einnahmen des Pfarrers

Der neue Pfarrer mußte freilich auch Einnahmen haben. Er erhielt einen Widdumhof in Ronried, alle Groß- und Kleinzehnten in der ganzen Pfarrei und die pfründlichen Gebühren. Das Recht, den jeweiligen Pfarrer zu ernennen, behielt sich der Bischof vor, weil er dieses Recht auch in Oberdorf besaß und die neue Pfarrei aus derem Sprengel gebildet worden war.

Endgültige Ortsbezeichnung WALD

Erst nach einigen Schwankungen nahm die neue Pfarrei den Namen "   WALD   " an, sie umfaßte in der Tat das ganze Rodungsgebiet im ehemaligen Wald.

Am Anfang heißt sie noch "Die Pfarr zu der neuen Kirchen im Wald", nach einer Urkunde des 15. Jahrhunderts liegt ein Weiler "zu der neuen Kirchen". Weitere Urkunden sprechen von "Barnstein im Wald", von "Bergers im Wald", von der "Mühle bei der neuen Kirche in dem Öbele im Wald".

Auf der Grabplatte des Pfarrers Steiner (siehe nachfolgendes Bild) schrieb man noch " ... gepohren in Wertach, Pfarrer im Walt ... ".

1788

Die Wittisrieder bildeten gegenüber der Gesamtbevölkerung nur noch eine Minderheit. Dem Dörflein mit der Kirche im Mittelpunkt ging der erste alte Name Wytisried / Wittisried mit der Zeit verloren. Erst im 19. Jahrhundert wurde das Verhältniswort " im " aus der Ortsbezeichnung gestrichen. (Im Zuge der Sinnentleerung aller unserer Ortsnamen!)

Alte Grabplatte im Vorzeichen der Walder Kirche

Heute würde die Inschrift etwa so lauten:

 

" Dieser Stein zeiget

des in Wertach geborenen

Petrus Notascus Steiners

- Pfarrer in Wald -

ruhende Gebeine.

 

Wanderer, bete für mich!

Mein Dank für Dich.

Ich war, was Du jetzt bist,

was ich bin, wirst Du bald sein.

 

Anno 1788, den 7. Februar. "

(Das Schriftbild verrät uns die Ausdrucks- und Schreibweise jener Zeit.)    

Grabplatte
 

Quelle: Geschichts- und Bildermappe von Wald zum 600jährigen Bestehen,

zusammengestellt  von Josef Schiffner im Oktober 1985.     


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